Alfred Huberty mein Leben in Kamp-Lintfort

 

 

 

Ein Umzug kommt für mich nicht mehr in Frage...

Das stand für mich eigentlich fest, als ich meine Wohnung Herschbach UWw bezogen habe. Es war zwar eine sogenannte Kellerwohnung, aber ich fühlte mich wohl. Dann wurden die gesundheitlichen Probleme immer größer, und ich kam durch die vielen Treppenstufen fast nicht mehr aus meiner Wohnung raus.

Steffi war inzwischen nach Kamp-Lintfort gezogen, und hatte auch keinen richtigen Bock mehr, mich in Herschbach zu besuchen. Sie hatte mit Haus, Freund und Minizoo auch genug zu tun. Da kam sie auf die Idee, "Hast du nicht Bock umzuziehen, nach Kamp-Lintfort"? Hmm wie heißt es so schön? "einen altren Baum verpflanzt man nicht mehr"... Damit verwarf ich das erstmal. Je mehr ich dann darüber nach dachte, kam mir das Ganze gar nicht mehr so abwegig vor. Ich hatte Steffi ja schon ein paar mal besucht, und mit Samira auch schon eine Woche Urlaub dort gemacht. Die Stadt hat mir doch ganz gut gefallen. So faßte ich den Entschluss: "Dann such mal ne Wohnung für mich...."

Vorab habe ich bei der Stadt Kamp-Lintfort angerufen, und meinen Wunsch geäußert. Auch das ich nicht so mobil bin, das ich laufend wegen einer evtl. Wohnung nach KaLi kommen kann. Das wäre gar kein Problem, ich sollte Steffi eine Vollmacht geben, alles weitere würden sie dann mit ihr regeln. Wow das nenne ich mal Bürgernähe... Nach einigen Fehlversuchen hat Steffi dann eine Wohnung für mich gefunden. Wie vorab versprochen, konnte sie alle Modalitäten mit der Stadt Kamp-Lintfort und dem Vemieter ohne mein Zutun erledigen.

Am 30.01.2013 bezog ich dann meine Wohnung in meiner neuen Wahlheimat. Als ich ankam, waren alle Möbel schon eingeräumt. Ich durfte ja nicht die neue Wohnung sehen, bevor sie fertig waren. So stelle ich mir einen Umzug vor. Die Wohnung passt genau zu mir. Hochpaterre, schöne Zimmeraufteilung und einen 10m langen Balkon. Passt...

Noch nie habe ich mich so schnell irgendwo heimisch gefühlt wie hier. Die Leute sind freundlich, und kommen auf einen zu. Die ärztliche Versorgung ist top und alle Geschäfte im Ort, die ich zum Einkaufen brauche. Einzig fehlte mir zu meinem Glück mehr Unabhängigkeit. Ich habe zwar einen neuen Schieberolli mit Elektromotor bekommen von der Krankenkasse, war aber wieder auf jemand angewiesen der mich damit schiebt. Also saß ich wochenlang in meiner Bude rum, und kam kaum vor die Türe. Eines abends dann platze mir wohl der berühmte Kragen. Ich postete meinen Frust in der Facebook Gruppe, in der ich mich angemeldet hatte. Kurz drauf meldete sich Detlef, der mir anbot mich öfter mal zu schieben. Mit ihm entdeckte ich u.a. Orsoy, Halde Norddeutschland und den Wandelweg mit Kloster. Die Welt war eigentlich soweit wieder in Ordnung, bis halt auf besagte Abhängigkeit einer "Schiebeperson". E-Rolli wollte die Krankenkasse nicht übernehmen.

Plötzlich tauchte die Frage auf, was denn ein E Rolli kosten würde. Ich schaute mal nach, und war entsetzt.... ca. 18.000-25.000 Euronen. Nicole meinte dann was die denn gebraucht kosten. Ich schaute bei ebay, und da war ein passender für ca. 1.400 € Dann kam der unfassbare Wahnsin... "Wir haben schon für soviel Mist Geld ausgegeben, lasst uns den Rolli kaufen".... Mir fiel die Kinnlade runter... In Angelika´s Romantik Laden wurde ein Sparschwein deponiert, und in unfassbaren 36 h war das Geld für den Rolli zusammen, und er wurde gekauft. Ich bin der Gruppe " Kamp -Lintforter Kaffeeklatsch und Spaß mit Freunden" und allen anderen Beteiligten unendlich dankbar. Seit fast zwei Jahren nun düse ich mit dem Rolli durch die Gegend, erkunde Landschaft, Stadtgeschichte und Geschäfte. Keiner kann sich vorstellen was das für mich alles bedeutet. Für viele war ich ein Fremder, ein zugezugezogener. Oft kann ich das immer noch nicht glauben. Vor kurzem habe ich ihm neue Batterien spendiert. Auch habe ich mir jetzt einen kleinen Hänger zugelegt, so dass ich ihn nun auch mit dem Auto mitnehmen kann.

Mit bleibt an dieser Stelle nur eins zu sagen.

Danke Kamp-Lintfort für deine wahnsinnig tolle Aufnahme. Danke an Kamp-Lintfort die Stadt mit Herz